Das Bundesverfassungsgericht nahm im Jahr 1951 seine Tätigkeit in dem ehemaligen Palais des Prinzen Max von Baden in der Karlstraße in Karlsruhe auf. In den Jahren 1965 bis 1969 wurde in der Nähe des Karlsruher Schlosses der jetzige Amtssitz nach den Entwürfen des Berliner Architekten Paul Baumgarten errichtet. Baumgarten verzichtete, dem Wunsch der Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts entsprechend, auf Ehrfurcht gebietende Symbole. Mit Transparenz und Offenheit schuf er eine neue Form der „sachlichen Würde”. Von welcher Seite auch immer – der Blick ist stets nicht nur auf, sondern auch in das Gebäude möglich. Dem Architekten ist es mit der transparenten Offenheit der Architektur gelungen, ein Zeichen demokratischen Geistes und freiheitlicher Grundordnung zu setzen.
Seit 1982 hat das Bundesverfassungsgericht Räumlichkeiten im Nord-West-Flügel des Karlsruher Schlosses angemietet. Zudem wurde in den Jahren 2005 und 2006 ein weiterer Bauteil errichtet, in dem die meisten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Büros haben. Der Baumgarten-Bau wurde von 2011 bis 2014 für circa 46 Millionen Euro grundsaniert. Die Mitglieder des Gerichts und ein Teil der Mitarbeiterschaft bezogen währenddessen den sog. „Dienstsitz Waldstadt“ in der umgebauten ehemaligen General-Kammhuber-Kaserne.
Seit Ende 2014 verrichten wieder alle Mitglieder und Beschäftigten des Bundesverfassungsgerichts ihren Dienst im Schlossbezirk.
Struktur des Baumgarten-Baus
Der Baumgarten-Bau besteht aus fünf Bauteilen, die durch einen mehr als 70 Meter langen, geraden Gang verbunden sind:
Das höchste Gebäude ist das Sitzungssaalgebäude. Dort zeigt sich die Transparenz auf besondere Weise. Gläserne Wände ermöglichen Einblicke in den Sitzungssaal mit dem mehrere hundert Kilogramm schweren Bundesadler aus Holz von Hans Kindermann.
Der fast gleich hohe „Richterring” ist der Sitz der beiden Senate, in dem die Dienstzimmer der Richterinnen und Richter auf zwei Stockwerken rund um einen Innenhof angeordnet sind.
Die drei weiteren, niedrigeren Gebäudeteile beherbergen die Bibliothek, die EDV/Dokumentationsstelle, einen Teil der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Besprechungszimmer und einen Pausenraum.